Wenn das Horten zum Problem wird


Mehr als Sammelleidenschaft
Wenn das Horten zum Problem wird
Shyntartanya/Shutterstock.com

Zeitschriften, Eierkartons oder Schuhe türmen sich in der Wohnung und nichts davon darf weggeschmissen werden? Das ist typisch für das krankhafte Horten. In Deutschland sind etwa 5% der Menschen davon betroffen.

Bei Älteren häufiger

Wiederverwenden schont den Geldbeutel und die Umwelt. Nimmt das Aufbewahren aber überhand, liegt möglicherweise ein krankhaftes Horten vorl. Und das ist in Deutschland gar nicht so selten, erklärt Professor Ulrich Voderholzer. Etwa 2% der jüngeren und 6% der älteren Menschen in Deutschland sollen davon betroffen sein.

Oft mit Kaufsucht verbunden

Horter*innen fällt es schwer, etwas wegzuwerfen, weil sie eine starke emotionale Beziehung zu den Dingen haben. Dabei handelt es sich um materiell Wertloses, wie beispielsweise Schuhe, alte Schulhefte, alte Zeitschriften oder von den Eltern geerbte Kleidungsstücke. Behandlungsbedürftig ist die Erkrankung, wenn das Horten das Leben beeinträchtigt. Zum Beispiel wenn die Partner*in nicht mehr über Hunderte von Schuhkartons stolpern möchte. Oder Gäste nicht mehr eingeladen werden, weil die Wohnung zu vollgestellt ist. In 60% der Fälle ist das Horten zudem mit einer Kaufsucht und finanziellen Problemen verbunden, beschreibt Voderholzer.

Horter*in oder Messie?

Vom krankhaften Horten abzugrenzen ist das Messie-Syndrom. Auch bei den Messies wird die Wohnung immer voller, meist jedoch mit Müll. Trotzdem überschneiden sich die Krankheitsbilder: Immerhin ist jeder 5. Messie auch eine krankhafte Horter*in.

Schwer behandelbare Zwangsstörung

Auch die Ursachen für die Erkrankung unterscheiden sich. Bei Messies sind das häufig Depressionen oder eine Demenz. Hinter dem Horten steckt dagegen eine Zwangsstörung. Meist beginnt die Erkrankung schon in der Jugend und wird bis zum Alter immer ausgeprägter. Eine Erklärung könnte sein, dass Horter*innen in ihrer Kindheit wenig Bindungen hatten und dies mit dem Besitz von Dingen kompensieren. Manche schmeißen überflüssige Sachen auch aus Schuldgefühlen nicht weg, z. B. wenn eine ambivalente Beziehung zu den verstorbenen Eltern vorliegt. Typischerweise haben Horter*innen Defizite beim Planen und Ordnen, was das Krankheitsbild in die Nähe von ADHS rückt. Interessanterweise leiden manche Horter*innen auch gleichzeitig unter dieser Störung.

Durch ihre starke emotionale Bindung zu den Gegenständen sind Horter*innen schwer zu therapieren. Denn das Beschaffen und Behalten löst bei ihnen Glücks- und Geborgenheitsgefühle aus. In den USA wurde eine spezielle Psychotherapie für das Horten entwickelt, bei der die Therapeut*innen auch die Wohnungen ihrer Klienten aufsuchen. Seit kurzem sind auch im deutschen Sprachraum entsprechende Therapieprogramme verfügbar, bisher jedoch nicht flächendeckend.

Quelle: Info Neurologie und Psychiatrie

Unsere Partnerapotheken



News

Teenager gegen Meningokokken impfen
Teenager gegen Meningokokken impfen

Weil sie besonders gefährdet sind

Neben Säuglingen sind vor allem Jugendliche gefährdet, sich mit Meningokokken zu infizieren. Deshalb hat die STIKO jetzt ihre Impfempfehlungen aktualisiert: Alle 12- bis 14-Jährigen sollen die Meningokokkenimpfung erhalten, unabhängig davon, ob sie schon vorher dagegen geimpft worden sind.   mehr

Auf Borstenhygiene achten
Auf Borstenhygiene achten

Keimfalle Zahnbürste

Regelmäßiges Zähneputzen soll Zahnfleisch und Zähne eigentlich gesund halten. Doch achtet man dabei nicht auf die Hygiene, wird die Zahnbürste zur Keimschleuder.   mehr

Wetterfühlige Knochen gibt’s nicht
Wetterfühlige Knochen gibt’s nicht

Mythos entkräftet

Bei feuchtem Wetter wird das Rheuma schlimmer – das hat schon die Großmutter gewusst. Und auch heutzutage klagen darüber viele Menschen, die an Erkrankungen von Knochen, Muskeln oder Gelenken leiden. Doch laut einer aktuellen Untersuchung gehören wetterfühlige Knochen ins Land der Phantasie - bis auf eine Ausnahme.   mehr

Long-COVID bei Kindern
Long-COVID bei Kindern

Studie bestätigt

Long-COVID ist schon lange ein Thema bei Erwachsenen – doch sind auch die Kleinsten betroffen?   mehr

Bisphosphonate richtig einnehmen
Bisphosphonate richtig einnehmen

Aufrecht und nur mit Wasser

Bisphosphonate stärken den Knochen und schützen dadurch vor Frakturen. Damit das klappt, müssen bei der Einnahme allerdings einige Regeln beachtet werden.   mehr

Alle Neuigkeiten anzeigen

Beratungsclips

Antibiotikumsaft mit Löffel

Antibiotikumsaft mit Löffel

Dieses Video zeigt Ihnen kurz und verständlich, wie Sie einen Antibiotikumsaft mit einem Dosierlöffel richtig einnehmen. Der Clip ist mit Untertiteln in Russisch, Türkisch, Arabisch, Englisch und Deutsch verfügbar.

Wir bieten Ihnen viele unterschiedliche Beratungsclips zu erklärungsbedürftigen Medikamenten an. Klicken Sie einmal rein!

Edelweiß-Apotheke
Inhaber Oliver Keitel
Telefon 030/91 61 11 81
E-Mail office@edelweiss-apotheke.de